Social2Mobility ist Best Practice für gendergerechte Mobilität

Social2Mobility hat für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur gendergerechten Mobilität eine Auszeichnung im Wettbewerb „Gerecht Mobil“ erhalten. Um die soziale Teilhabe von Bevölkerungsgruppen zu fördern, die von Armut betroffen sind und um Mobilitätsarmut zu bekämpfen, ist Gender ein zentraler Aspekt. Diese Erkenntnis geht aus unserer quantitativen Befragung von armutsgefährdeten Haushalten mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren in der Stadt Ronnenberg hervor. Armutsgefährdete Frauen nutzen deutlich weniger den Pkw als Männer und sie bewegen sich dafür häufiger mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß fort. Auch die Art der Wege die Frauen und Männer vermehrt zurücklegen unterscheiden sich. So fallen die Wege, die Frauen zurücklegen häufiger unter den Bereich der sogenannten „mobility of caring“ als bei Männern. Zum Beispiel wäre das die Begleitung von Kindern zur Kindertagesstätte oder der alltägliche Lebensmitteleinkauf.

Ergebnisse der Haushaltsbefragung in der Stadt Ronnenberg (Region Hannover) in 2020 (ZG = Zielgruppe der armutsbedrohten Haushalte mit Kindern, VG = Vergleichsgruppe der nicht armutsbedrohten Haushalte mit Kindern)


Aus diesen Erkenntnissen wurden in Social2Mobility mobilitätsbezogene Maßnahmen entwickelt, um die soziale Teilhabe armutsgefährdeter Haushalte mit Kindern zu verbessern. Einige dieser Maßnahmen werden nun umgesetzt: In drei Kommunen (Laatzen, Langenhagen und Ronnenberg) sollen Kurse zum sicheren Fahrradfahren angeboten werden, um Menschen aller Altersgruppen eine selbstständige und sichere Fortbewegung auf dem Fahrrad zu ermöglichen. Fahrradwerkstätten zur Selbsthilfe sollen unterstützt werden. Außerdem werden auch baulich-infrastrukturelle Maßnahmen angedacht, um Fahrradmobilität und soziale Teilhabe zu unterstützen. Besonders Frauen und Mädchen können durch das Fahrradfahren unabhängiger und flexibler werden.


Der Wettbewerb wurde vom Verein LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V. in 2021 ausgerichtet. Hier geht es zur Seite des Wettbewerbs. Und hier kann die Broschüre mit den Best Practice Beispielen heruntergeladen werden.

Ein Beitrag von Niko Strauch

Start von Social2Mobility II

Social2Mobility wurde um eine Umsetzungs- und Verstetigungsphase von zwei Jahren verlängert. „Social2Mobility II: Soziale Teilhabe und Fahrradmobilität ermöglichen“ hat das Ziel, Fahrradmobilität für armutsgefährtete Personengruppen zu ermöglichen und damit zu mehr sozialer Teilhabe und einer eigenständigen Lebensgestaltung beizutragen.

In Social2Mobility II werden Maßnahmen zur Fahrradmobilität und Teilhabe in bis zu drei Kommunen der Region Hannover umgesetzt und evaluiert. Hierzu zählen insbesondere Bausteine des Mobilitätsmanagements wie beispielsweise die Durchführung von Fahrradlernkursen, das Angebot kostenloser oder -günstiger Fahrradreparaturen in kooperierenden Fahrradwerkstätten oder der kostenlose Verleih von Fahrrädern, Lastenrädern und Fahrradzubehör wie Kindersitzen. Dabei werden verschiedene, sich ergänzende Maßnahmen miteinander verbunden.

Social2Mobility II läuft von April 2022 bis März 2024 und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Social2Mobility Blog

Wie hängen Mobilität und Teilhabe zusammen? Wer ist mobil und wer nicht? Welche Rolle spielt das Einkommen dabei?

Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns Forschungsprojekt „Social2Mobility“ in der Region Hannover. Dabei forschen und experimentieren wir zusammen mit Bürger*innen, Einrichtungen und Vereinen in der Stadt Ronnenberg.

Hier werden wir regelmäßig über Aktionen, Veranstaltungen und Ergebnisse berichten.