Mobilitätsarmut verhindern: Forderungen und Anregungen an die Politik und Planungspraxis

Im Projekt wurde ein sogenannter Policy Brief veröffentlicht. Darin wird beschrieben, wie in der Planung Mobilitätsarmut verringert und stattdessen soziale Teilhabe durch Mobilität verbessert werden kann.

Öffentlichkeitsarbeit des Social2Mobility Projektteams mit Kooperationspartnern auf dem Mobilitätsmarkt Langenhagen 2022. V.l.n.r.: Alena Fischer (Uni Kassel), Franziska Henkel (Uni Kassel), Aykut Ilaslan (Stadt Langenhagen), Calla Wilhelm (Region Hannover), Oliver Langer (Stadt Langenhagen), Moritz Engbers (Region Hannover).

Bei einem Policy Brief handelt es sich um eine politische Handlungsempfehlung in Form einer Übersicht über bestehende Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze. „Ein nachhaltiges Verkehrssystem sollte nicht nur die ökologischen Folgen des Verkehrs minimieren, sondern die soziale Teilhabe für alle Menschen, vor allem auch für vulnerable Personengruppen, gewährleisten“, sagt Professor Carsten Sommer, Projektleiter von Social2Mobility und Leiter des Fachgebiets Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel. „Wir haben in der Region Hannover festgestellt, dass nicht alle gleichermaßen Zugang zur Mobilität haben“, erklärt Moritz Engbers, Projektmitarbeiter aus der Region Hannover. „Mit dem Policy Brief geben wir Planenden Hilfestellungen an die Hand, um Mobilität gerechter zu gestalten und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.“ Ein Teil der erarbeiteten Maßnahmen soll in einem nächsten Schritt in drei Kommunen der Region Hannover konkret umgesetzt werden, um Mobilitätsarmut zu verringern. Unter Mobilitätsarmut versteht man dabei die eingeschränkte Möglichkeit einer Person oder Bevölkerungsgruppe mobil zu sein – beispielsweise aufgrund einer schlechten Verkehrsinfrastruktur oder bedingt durch individuelle Faktoren wie körperliche oder finanzielle Barrieren oder Ängste.

Im Policy Brief werden u.a. die folgenden Forderungen und Handlungsempfehlungen an Fachplanende der Verkehrs-, Raum- und Sozialplanung in Verwaltungen (Kommunal- und Landkreisverwaltungen sowie Landes- und Bundesministerien) gerichtet:

  • Um Mobilitätsarmut zu verringern, müssen Sozial-, Raum- und Verkehrsplanung zusammenarbeiten. Die drei Fachplanungen können durch eine Zusammenarbeit voneinander lernen und profitieren.
  • Die Beteiligung vulnerabler Bevölkerungsgruppen an Verkehrsplanungsprozessen sollte gestärkt werden und kann z. B. in Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen oder mithilfe von Reallaboren erfolgen.
  • Sozial- und Raumplanung können Verkehrsnachfragemodelle nutzen, um verkehrliche Maßnahmen speziell im Hinblick auf die Bedarfe vulnerabler Personengruppen zu bewerten.
  • Die Verkehrsplanung muss die Vielfalt unterschiedlicher Lebenslagen und die daraus hervorgehenden Mobilitätsbedarfe berücksichtigen.
  • Maßnahmen zur Steigerung von Mobilität und sozialer Teilhabe vulnerabler Personengruppen müssen so niedrigschwellig wie möglich sein.

Den vollständigen Policy Brief finden Sie hier.